25
Nov
10

Besuch in Württemberg

-Herbstmesse auf dem Weingut Sonnenhof –

Heute führt uns die Reise aus unserer bisherigen Entdeckungsregion, dem Rheingau, hinaus um einen kleinen Abstecher im württembergischen Weingut Sonnenhof zu machen.Jüngst zog das zweitgrößte, private Weingut Württembergs viel Aufsehen auf sich, als es Ende Oktober mit dem Bundesehrenpreis, dem führenden Qualitätswettbewerb für deutsche Weine und Sekte, ausgezeichnet wurde.Das Weingut Sonnenhof, welches sich mit seinen hochwertigen Lembergern, ebenfalls mit  den ausgezeichneten Riesling-Weinen über die Grenzen Württembergs hinaus einen Namen verschafft hat, ist daher betontermaßen ein Besuch wert.

Steile Südhänge mit Keuperböden, hauptsächlich auf buntem Mergel und Schilfsandstein bilden die Standorte der angepflanzten Rebstöcke. Diese mineralischen, reichhaltigen Böden verleihen dem Wein seine feine Aromatik, diese durch eine sehr schonende Vinifizierung im Keller nichts an ihrer Komplexität verliert. Dabei mag die Vergärung bei außergewöhnlich geringen Temperaturen vor allem im Weißweinbereich genau so eine tragende Rolle spielen, wie die schonende Filtration.

Seit zwei Jahren wird das Gut von Joachim und Martin Fischer geführt, damals zog sich Albrecht Fischer offiziell aus der Betriebsleitung zurück, um seinen Söhnen das Zepter zu übergeben. 2008 schlüpfte Joachim kurzerhand in die Rolle des Kellermeisters und prägt die Weine seither mit jungem Elan, „die jüngeren Jahrgänge ziehen deutlich in der Qualität an“, schreibt der Gault Millau.

Am Wochenende dann veranstaltete das Weingut die traditionelle Herbstmesse, bei der sich die Besucher durch das vielschichtige Sortiment probieren konnten.Wenn die Familie Fischer zur großen Verkostung ruft, ist neben dem Entdecken der Weine auch noch einiges Drumherum geboten, so konnte man sich neben der Schmuckausstellung, einem Metzgereistand auch noch mit Weihnachtsdekoration versorgen. Das leibliche Wohl der Gäste hatte Charlotte Fischer zur Chefsache erklärt, dabei ist der legendäre Winzerbraten nicht mehr wegzudenken.

Unter den renommierten Rieslingweinen wird der Riesling „S“, ehemals „Selektion“ hoch gehandelt und besticht durch seine fruchtig, frischen Nuancen. Der 2008er Lemberger „S“ aus der gleichen Linie, welche für Spätlesequalität steht, überzeugt mit seiner Frucht, stilvoll eingebettet in das Holzaroma. Mit absoluten Aushängeschildern begeistert das Weingut Sonnenhof den Genießer mit HADES Weinen, nur das Beste wird hier für den Ausbau in kleinen Barrique-fässern verwendet. Ein sinnlicher Genuss macht sich breit, probiert man die 2007er Cuvee Agnatus, dieser granatrote Wein reifte 20 Monate im neuen Barrique. Eine wahre Aromenvielfalt füllt den Gaumen langanhaltend aus. Feine Duftnoten an getrockneten, gerösteten Früchte verschaffen einen bleibenden Eindruck.

Bundesehrenpreis für Weingut Sonnenhof

Der Sonnenhof führt seinen Aufstrebenden Zug weiter fort, neugebaute Räumlichkeiten im Keller, sowie das erweiterte Flaschenlager passen dabei gut ins Bild: nicht umsonst als Aufsteiger Weingut im Gault Millau 2009 ausgezeichnet.

Man darf also gespannt und mit voller Vorfreude in die Zukunft blicken…

24
Nov
10

Weingut Künstler

Bereits vor einer Woche führte uns die Weintour ans östliche Ende des Rheingaus zum Weingut Künstler in Hochheim.

Der 37 ha Rebflächen umfassende Betrieb gewann in den letzen Jahren immer mehr an enormer Bedeutung und ist unlängst eine feste Größe unter den Weinproduzenten geworden und das weit über die Grenzen des Rheingau hinaus.Im Jahr 2006 gelang es Gunter Künstler einen Befreiungsschlag für sein Weingut zu landen. Die alten Kellerräume des früheren Weinguts Aschrott waren über die Jahre schlichtweg zu klein geworden und arbeitsökonomisch ungeeignet, so zog das gesamte Weingut also in die großzügigen Räumlichkeiten der ehemaligen Sektkellerei Burgef um, wo heute Rotkäppchen nebenan seine Grundweine versektet.

Die gesamte Kellertechnik wurde umgesiedelt und musste schließlich pünktlich zur Lese betriebsbereit installiert sein und zur Verfügung stehen, wie sich die Gutsangestellte  Kristina Kammer noch ehrfürchtig erinnert.

Die Mühen haben sich wahrlich gelohnt, das Kellergebäude ist so optimiert dass die Arbeitsvorgänge von der Kelter, über den Ausbau bis hin zur Abfüllung sowie der Flaschenlagerung sich nacheinander anreihen. Darin ist unumstritten die Handschrift einer schonenden Produktbehandlung erkennbar, ohne die wohl kaum Spitzenweine dieser Klasse erzeugt werden könnten. Für den gelungenen Umbau des 1837 erbauten Gebäudes wurde dem Weingut Künstler der Architekturpreit Wein 2007 damit durchaus zu Recht verliehen. In sieben verschiedenen Lagen rund um Hochheim, von denen die besten des Rheingaus hier zu finden sind, werden die Weine des Gutes erzeugt. Dabei wird zum allergrößten Teil im Herbst auf die selektive Handlese gesetzt, vor allem  bei den Lagenweinen.

Von dieser hohen Durschnittsqualität kann man sich bei der Verkostung der Weine selbst überzeugen. Der 2009er Riesling Hölle Kabinett trocken erreichte bei der Decanter Verleihung 19,1 von 20 zu erreichenden Punkten und setzte sich deutschladweit an die Spitzte der getesteten Weine seiner Klasse.

Von den großartigen Lagenweinen bestach der 2008er Riesling Weiß Erd durch seine weiche Säure, bedingt durch das Terroir des mineralischen Kalkmergel und der wärmespeichernden Lößlehmschichten des Untergrund.

Durchweg sind die Weine von bestechender Eleganz und deuten selbst im Kabinett-Bereich Lagen-Charakter an. Dabei ist es höchst bedauerlich, dass beim diesjährigen 2010er Jahrgang erhebliche Ertragseinbußen zu verzeichnen waren, die Einbruch belaufe sich um die 60% im Vergleich zur gewohnten Erntemenge. Der frühe Hagel während der Blüte, sowie ein zu kalter, wie nasser Sommer seien dafür verantwortlich gewesen, dass man eine massive Ertagsminimierung in Kauf nehmen musste. Nichtsdestotrotz darf man sich von guter Qualität überraschen lassen.

24
Nov
10

Schloss Johannisberg

-Kellerführung und Weinprobe-

Das erste Rieslingweingut der Welt, mit diesem ehrvollen Titel darf sich das Weingut Schloss Johannisberg schmücken, dies wurde auf unserer Führung durch die Weinberge sehr schnell deutlich. Der Weinfachberater und Vertriebsleiter Stefan Doktor erklärte uns, dass auf dem Johannisberg seit dem Jahr 1720 ausschließlich nur Riesling angebaut und vinifiziert wird. Herr Doktor zeigte uns bei einem Spaziergang durch die Weinberge, dass nur die Rebstöcke zu Füßen des hoch oben thronenden Johannisberges im Gleichnamigen Weingut bewirtschaftet werden. Diese 35 ha umfassende Einzellage, durchzogen vom 50. Breitengrad, zeichnet sich durch ihr besonders mildes Mikroklima aus, bei dem sogar in diesem kühlen Jahr 2010 Zitrusfrüchte gedeihen.

Von Norden her geschützt durch die Höhen des Taunus ist das Gebiet ebenso nach Westen und Süden von Wettereinflüssen gut abgeschirmt, alleine die offene Ostseite Rheinaufwärts sorgt für kühleren Einfluss. Der trockene Ostwind sorgt gerade in feuchteren Jahren für eine bessere Abtrocknung in der Traubenzone und mindert durch die Belüftung der Laubwand die Infektionsgefahr von Pilzen und Mikroorganismen. Die mit 1700 überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauer im Jahr kompensiert somit die etwas geringeren Temperaturschnitte gegenüber den umliegenden deutschen Anbaugebieten. Im während des 18. Jahrhunderts erbauten Holzfasskeller erfahren wir bei einer Probe sieben Ausgewählter Weine, mehr über den Ausbau der bekannten Tropfen.In den sehr alten Eichenfässern, die von Bäumen aus den Schlosseigenen Taunuswäldern stammen, werden die Moste von Natürlichen Hefen, die sich über Jahrzehnte im Keller kultiviert haben, zu edlen Weinen spontan vergoren.

Beruhend auf der Tradition, sind die die diversen Qualitätsstufen durch Farben an der Kapsel gekennzeichnet, damals hatte man den Flaschenhals mit Siegellack überzogen, wie man es  auch heute noch bei den großen Magnumflaschen finden kann.So ist unsere erste Probe ein 2009er Riesling Gelblack trocken ein Qualitätswein. Er wird sehr stark in der Gastronomie nachgefragt und ist ein Verkaufsschlager au f der ganzen Welt. Seine grünen, apfelähnlichen Aromen und die frische Säure lässt einen gespannt dem nächsten Wein entgegenblicken.

Der 2009er Riesling Rotlack Kabinett trocken aus der höchsten Lage am Johannisberg ist vom dichten Taunus-Quarzit-Einfluss geprägt und ebenso mineralisch wie die erste Probe. Er hat schlanke, weiche Aromen von rosa Früchten.

Der dritte Wein ist ein 2009er Riesling Silberlack – „Erstes Gewächs“. Seine geringere Säure mit 6,1g/l e entpuppt sich gegenüber den ersten Beiden (7,6g/l & 7,4g/l) nicht sofort als typischer Rheingauer Riesling. Dieses Erste Gewächs hat jedoch enormes Potential wenn es noch einige Zeit zur Reife auf der Flasche liegen bleibt und erst in 1-2 Jahren getrunken wird.

Dem 2009er Riesling Gelblack QbA. feinherb schadet eine gewisse Lagerung sicher ebenfalls nicht im Geringsten. Von Noten nach reifen Orangen und Aprikosen wird dieser Weißwein geprägt.

Der 2009er Riesling Rotlack Kabinett feinherb überzeugt nicht nur uns in vollem Maße, das mit dem 3. Platz im Gault Millau ausgezeichnete Aushängeschild entpuppt sich als Exportschlager und besticht mit einer ausgewogenen Eleganz, basierend auf einem schönen Süße-Säure Spiel. Der Duft präsentiert sich intensiv mit Zitrusaromen, sowie mit Grapefruit- und Quittengeschmäckern.

Sehr gut gefiel uns auch der 2009er Riesling Grünlack Spätlese. Der Duft eines Obstgartens, mit leichter Botrytisnase, nimmt langsam alle Geschmackssinne im Gaumen ein und erfüllt diese langanhaltend mit seiner dichten, wie genialen Art. Nicht auszudenken, welch komplexes Geschmacksbild erstrecht nach einer langen Lagerzeit zu genießen sein wird. Die ausgeprägte Säure von 8,1 g/l harmoniert dabei bestens mit dem enorm hohen Restzuckerwert von 97g/l.

Zu guter Letzt dürfen wir dann noch die 2009er Riesling Rosalack Auslese versuchen, die sich ähnlich wie die Spätlese mit einer hohen Qualität auszeichnet. Bedingt durch die Prädikatsstufe treten hier dann auch deutlicher Botrytiseinflüsse auf. Der sehr dichte und komplexe Riesling ist auf Grund der Restsüße von 131 g/l sicherlich durchaus 30-40 Jahre Lagerfähig, meint auch Stefan Doktor.

Angesichts dieser hervorragenden Auswahl, welche vom Gault Millau 2009 zur Kollektion des Jahres gekürt wurde, ist es höchst bedauerlich, dass die Erntemenge 2010 um gut die Hälfte zurückgegangen ist. Zusammen mit der G.H. von Mumm, welche ebenfalls im Schlossgut integriert ist, werden rund 100 ha Rebfächen bewirtschaftet. Das Schloss Johannisberg hat den Schritt von der Tradition in die Gegenwart geschafft und wir damit dem Ruf des Rieslingweingutes von Welt vollkommen gerecht.

24
Nov
10

Ausflug nach Baden

Weingut Klumpp

130 km südlich des Rheingaus, liegt Bruchsal am Rand vom Kraichgau. Hier befindet sich das Familienweingut Klumpp, das 23 ha auf ökologischer Basis bewirtschaftet. Das Weingut entstand durch Ulrich und Marietta Klumpp, die sich schon in  frühen Jahren dem Weinbau verschrieben und mit weitsicht stetig die Rebfläche vergrößert haben. Seit 2003 ist der älteste Sohn Markus in den Betrieb miteingestiegen. Der ehemalige Geisenheimer ist für den Keller und das Marketing zuständig.

Seit diesem  Jahr ist auch Andreas, der jüngste Klumpp voll im Betrieb integriert und bringt neue Ideen aus dem Studium mit. Der Aufgabenbereich von Andreas liegt mehr im aufwendigen Außenbetrieb, da die ökologische Bewirtschaftung nach ecovin-Richtlinien einen Mehraufwand an Zeit und know-how mit sich bringt. Dennoch  ist die „junge“ Generation bestrebt in jedem Aufgabengebiet präsent zu sein.

Die Aufgabenverteilung ist ebenso  bei der „älteren“ Generation fest abgesprochen, so leitet Ulrich Klumpp den Außenbetrieb und Marietta Klumpp den Verkauf und Versand. Die Philosphie, die die beiden Generationen verbindet ist spürbar und Ulrich Klumpp bringt es treffend auf den Punkt „Die Weine sind regionale Botschafter, sie sind Symbiose aus Klima, Boden und der Persönlichkeit der Menschen, die dahinter stehen“. Der Kraichgau wurde lange verkannt, doch zu unrecht wie man merkt. Hier arbeitet jeder Hand in Hand um das Beste aus den Weinbergen und den Trauben zu produzieren. Den Klumpps stehen noch zwei Festangestellte, mehrere Aushilfskräfte sowie zwei Auszubildende zur Seite.

Im Weinberg wird besonderen Wert auf das Bodenmanagement gelegt, so wurden in diesem Frühjahr Bodenprofile von den bestenLagen des Weinguts angefertigt.  Hierdurch können die Böden genau auf ihre Bedürfnisse analysiert und bearbeitet werden. Die Böden sind vielschichtig und verschieden, da sich die Rebflächen auf verschiedene Gemarkungen verteilen. Zu finden sind Keuper, Löß, Buntsandstein und Lehm, was die Reben tief wurzeln lässt um an Wasser  zu kommen. Dies führt zu kleineren aber gehaltvolleren Beeren und unterstützt das Qualitätsdenken des Weinguts, wie uns Andreas erzählt. Die Rebsorten sind sind ganz unterschiedlich, eine Spezialität ist der Auxerrois, eine alte Burgundersorte, die zwischen dem Weiß- und Grauburgunder einzuordnen ist.  Rund 40% nehmen die Burgundersorten und somit den größten Anteil der Rebfläche im Weingut ein, dies ist nicht untypisch für das Anbaugebiet Baden.

Im Keller findet eine schonende Verarbeitung und Vinifikation mit der Devise „back to the roots“ statt. Die Weißweine sollenfiligran aber trotzdem Ausdrucksstark sein, so Markus Klumpp. Die Rotweine haben Kraft, Komplexität und intensive Frucht, die  durch die einjährige Reifung im Barrique unterstrichen wird. Die Rotweine durchlaufen alle eine 2 wöchige Maischegärung und werden grob filtriert vor der Barriquelagerung.

Die Vielfalt des Weinangebots ist enorm, es gibt viele Sorten und Varianten aber etwas verbindet alle eine feine Säure, klare Struktur und eine Weinleidenschaft die das komplette Team ausstrahlt

Es ist sicherlich spannend den weiteren Weg des Weinguts zu verfolgen.

23
Nov
10

Entdeckung in nächster Nähe

Benediktinerinnen Abeit St. Hildegard – Klosterweingut

Heute Mittag nutzte ich das einigermaßen freundliche Wetter für einen Spaziergang, endlich wollte ich die  Abtei St. Hildegard besuchen. Das Kloster trohnt mächtig über Rüdesheim / Geisenheim und dem Rhein und ist schon von weitem sichtbar. Auf meinem Heimweg rückt es so ständig ins Blickfeld und so entstand der Wunsch es näher zu betrachten. Von Marienthal aus benötigt man ca. eine halbe Stunde zu Fuß durch die Weinberge bis man vor den Klostermauern steht. Diese schließen auch einige Weinberge mit ein – zum Kloster gehört auch ein Weingut, welches von den Schwestern und einem externen Betriebsleiter geführt wird. Das war meine Entdeckung des Tages und ich wollte unbedingt mehr erfahren über dieses doch recht ungewöhnliche Weingut. Doch eigentlich ist es gar nicht verwunderlich, dass innerhalb von Klostermauern Wein gekeltert wird, haben doch die Mönche schon vor etlichen Jahrhunderten Wein kultiviert. Die Gottesdiener waren es auch, die den Weinbau in Deutschland und überall in Europa verbreitet und stetig weiterentwickelt haben.

Doch zurück zur Abtei St. Hildegard: Im zwölften Jahrhundert von Hildegard von Bingen gegründet, reicht die Weinbautradition der Abtei bis dorthin zurück. Denn Hildegard wusste um die heildende Wirkung der Rebe und des Weines. Ihre Miniaturen sind es auch, welche die Etiketten der Klosteredition zieren. Das heutige Kloster wurde allerdings erst Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, die Gründungsabtei von Hildegard stellt die alte Pfarrkirche in Eibingen dar.

Die 6,5 ha werden von Winzermeister Arnulf Steinheimer und Winzerin Schwester Thekla bewirtschaftet. Die Lagen sind in und rund um Rüdesheim zu finden. Natürlich am Klosterberg, direkt unterhalb des Klosters. Verschiedene Böden prägen die Rieslinge- so finden sich Schiefer, Quarzit, Löss und Lehmböden im Lagenportfolio. Es werden über 80% Riesling gekeltert. Der Rest ist Spätburgunder, hauptsächlich auf Lagen in Asmannshausen verteilt. Im Keller spielt ausschließlich Edelstahl eine Rolle, was dem Spätburgunder sicherlich viel Frucht verleiht. Gelesen wird hier von Hand, mit Hilfe der Schwestern und einigen freiwiligen Lesehelfern. (Nur) die Hälfte der Rieslinge werden trocken ausgebaut, die anderen 50% verteilen sich auf halbtrockene und feinherbe Weine. In der heutigen Zeit ist das eher selten, geht doch der Trend seit einiger Zeit hin zu trockenen Weinen. Das Klosterweingut erscheint mir als innovativ und modern und nicht als hinter dicken Klostermauern verstaubt.

Leider ist es mir an diesem Nachmittag nicht möglich, Weine zu probieren. Der Klosterladen mit Vinothek hat schon geschlossen. Es ist jetzt auch schon dunkel und für mich wird es Zeit den Heimweg anzutreten. Aber ich werde mit Sicherheit den Klosterladen nochmal während der Öffnungszeiten ansteuern um einige Weine zu probieren und vielleicht besteht dann ja auch die Möglichkeit einige Wirtschaftsgebäude wie z. B. den Keller  zu besichtigen.

Also je nach Wetterlage gibts hier demnächst mehr vom Klosterweingut der Abtei St. Hildegard…

23
Nov
10

Weingut Jakob Jung

Käse und Wein könnte der Titel unserer Besichtigung des Weinguts Jakob  Jung in Eltville-Erbach sein, aber das würde dem VDP-Weingut und den Weinen nicht ganz gerecht werden.

Nachdem wir trotz ausklingendem Herbst einen Termin bekommen haben, fahren wir voller Vorfreude ins ca.12km entfernte Erbach. Die Besichtigung verspricht spannend zu werden, denn die Familie Jung verfeinert und lagert Käse in Ihrem beeindruckenden Gewölbekeller.

Empfangen werden wir vom sympathischen Junior Alexander Johannes, er sprüht vor Energie und das nach einigen recht anstrengenden Herbstwochen. Er bescheinigt uns, dass .der diesjährige Herbst zwar mengenmäßig zu klein, aber Qualitativ echt gut war. Wir starten die Tour durchs Weingut im Keller. Die Kelter und die Verarbeitung des Mostes sind räumlich durch eine Straße getrennt, was uns als praktisch einleuchtet. So bleiben alle Rappen, Beerenhäute und Kerne weit entfernt vom Most. Das 15 ha Weingut produziert etwa  150.000 Flaschen im Jahr. Davon 80 % weiß, hört sich zwar  viel an, aber 20% Rotweinanteil im Rheingau sind eher ungewöhnlich. Die wichtigste Rebsorte ist selbstverständlich Riesling, es werden aber auch kleine Teile Chardonnay und Sauvingnon blanc  vinifiziert. Die Rotweinpalette wird vom Spätburgunder beherrscht, dieser wird ausschließlich im Barrique gelagert, auch Rieslinge wandern gelegentlich ins Holzfass. Große Teile des Spätburgunders werden als Blanc de Noir ausgebaut, ein weiterer Punkt der das umfangreiche Weinangebot abrundet.

Die Kellerräumlichkeiten unterhalb der ursprünglichen Hofstätte des Weingut  Jung sind zwar begrenzt, was aber offensichtlich nicht die Lust des jungen Oenolgen am Weinmachen bremst. Alexander Johannes Jung macht alle anfallenden Arbeiten im Keller alleine, was uns in leichtes Staunen versetzt, denn der Arbeitsaufwand übers Jahr ist ja nicht nur auf Kellerarbeiten begrenzt. Den Außenbetrieb managt weitgehend Johannes Alexanders Vater, feste Mitarbeiter gibt es, bis auf eine Bürokraft, keine.

Wir wechseln nun die Straßenseite und begeben uns in das Keltergebäude, hier wird deutlich das der Herbst noch nicht ganz abgeschlossen ist. Der Spätburgunder gärt noch und muss demnächst abgepresst werden. Uns wird immer mehr klar, dass wir einen echten Glücksgriff gelandet haben, die als einstündig geplante Führung steuert nun langsam auf die zweite zu. Es macht Spaß sich mit Johannes Alexander zu unterhalten und die Führung ist echt Informativ. Doch das Highlight sollte erst noch folgen….

Ganz nebenbei erwähnt der Geisenheimer-Absolvent noch den Gewölbekeller und führt uns prompt hinein. Echt beeindruckend:50 Meter bohrt sich der Keller in den Berg hinein, das Klima ist optimal fürs Weinlagern, weshalb der Keller als Flaschenlager genutzt wird. Auch für das Reifen von Käse liegen die Luftfeuchtigkeit und Temperatur im optimalen Bereich. Das Weingut Jung und ein bekannter Affineur experimentieren schon einige Zeit  mit Käse. Verfeinert werden die Laibe in Spätburgundertrester, dort eingegraben lagert der Käse ca.4 Monate, was ihm ein ganz besonderes Aroma beschert. Neben dem Flaschenlager befindet sich nochmal ein wesentlich längerer Gewölbekeller. Hier reift der exklusive Käse, vorgelagert ist ein gemütlicher kleiner Probierraum. Vom 18.-21. November wird hier der 1.Käsebesen stattfinden, mit  Spezialitäten rund um den eigenen Käse. Hauptabnehmer ist die Gastronomie und Hotels aus der Umgebung, käuflich erwerben kann man den Käse im Käseladen in Eltville am Marktplatz. Wir sind total begeistert, der Käse schmeckt echt lecker, was Vergleichbarem sind wir bis jetzt noch nicht begegnet.

Mittlerweile ist es dunkel doch wir werden noch eingeladen einige Weine zu verkosten. Und nun sind wir endgültig überzeugt, echt klasse was da produziert wird. Vor allem der Charta Riesling hat es uns angetan, toll sind auch die drei großen Gewächse. Alexander Johannes lässt einige Rieslinge Spontanvergären, was den Weinen echt gut tut, sie gewinnen an Dichte und Komplexität, sind fruchtig, und dennoch frisch. Es gibt eine breite Auswahl an trockenen und feinherben Rieslingen, bei der es sich sicher lohnt alle zu verkosten.

22
Nov
10

Ausflug an die Nahe

Weingut von Racknitz

Ein bisschen weiter von Geisenheim entfernt und daher auch nicht mehr dem Weinanbaugebiet Rheingau zugehörig, liegt Odernheim am Glan. Dort auf dem markanten Disibodenberg befindet sich in einem herrlichen Gutshof das Weingut von Racknitz. Nicht der Zufall führt uns an die Nahe sondern das Wissen um Interessante Weine von beeindruckenden Steillagen in reizvoller Landschaft.

Luise von Racknitz-Adams und Mathias Adams produzieren ausschließlich Weißweine, hauptsächlich Riesling, in den letzten Jahren kamen noch Gewürztraminer, Silvaner und ein Weinberg mit Elbling, Silvaner und alten Rieslingklonen dazu. Im Gespräch mit dem Ehepaar bemerkt man gleich worauf es Ihnen ankommt: naturbelassene Weine ohne viel Schnick-Schnack zu erzeugen. Die Weinberge erstrecken sich auf GrandCru Lagen in Niederhausen, Schloßböckelheim und Traisen. Viele Parzellen sind mit über 40 Jahre alten Rieslingstöcken bepflanzt, die erst jetzt so langsam zeigen was in Ihnen steckt. Sie sind außerdem viel resistenter gegen Trockenheit und andere Stressfaktoren.

In den Steillagen ist Handarbeit angesagt, fahren kann man hier nur mit einer Raupe. Auch die Pflanzenschutzmaßnahmen müssen Großteils von Hand durchgeführt werden. Hier wird versucht nach biologischen Grundsätzen zu wirtschaften: wenn Dünger dann BioDünger, ebenso bei den Spritzmitteln und auf eine Herbizidanwendung wird ganz verzichtet. Die Weinberge am Disibodenberg wurden noch von Luise von Racknitz´  Vater querterrassiert angelegt, was eine teilweise maschinelle Bearbeitung erlaubt. Die bis zu 1000m langen Terrassen schlängeln sich unterhalb der Ruine des Klosters Disibodenberg am Steilhang entlang. Im Kloster lebte und wirkte lange Zeit Hildegard von Bingen. Vor zwei Jahren wurden unterhalb des Klosters fünf  wurzelechte Rebstöcke des Weißen Orleans entdeckt, hierbei handelt es sich um eine sehr seltene alte Rebsorte. Es wird vermutet, dass Sie noch aus der Zeit von Hildegard von Bingen stammt, somit wäre der Rebstock der älteste in ganz Deutschland. Das Ehepaar Adams lässt sich nun Pfopfreben veredeln und hofft in ein paar Jahren einen Weinberg mit Orleans zu haben.

Die Weine der Geisenheimer-Absolventin Luise von Racknitz sind eigen und charaktervoll, man spürt den Boden, die vielen Sonnenstunden die den Riesling reifen lassen. Die Unterteilung in Gesteinsrieslinge bietet sich an, da die Vielfalt der Lagen es zulässt. In Niederhausen wachsen die Reben auf Schiefer- und Vulkangestein, unterhalb des Rotenfels in Traisen und in Schloßböckelheim auf Vulkangestein. Am Disibodenberg gibt es sogar eine eigene Schieferung. Die Rieslinge werden ausschließlich spontan vergoren, was Geduld, Mut und  ein bisschen Glück erfordert. Doch darauf lassen sich die Beiden gerne ein, denn das Ergebnis spricht für sich: unverwechselbare lagerfähige Weine, die Ihr Potential manchmal erst einige Jahre später ausschöpfen. Es werden ca.  45.000 Flaschen im Jahr produziert, was zeigt wie klein die Erträge immer sind. Nur vollreifes Lesegut gelangt in die Kelter, wobei Botrytis durchaus gewollt ist. Im alten Gewölbekeller beherrscht Edelstahl das Bild, es ermöglicht die optimale Umgebung für die Gärung, versichert uns Luise von Racknitz, da hier Kühlmöglichkeiten und Sauberkeit, beides wichtige Aspekte bei der Spontangärung, gleichermaßen gewährleistet sind.

Das Weingut von Racknitz schafft es Tradition in der heutigen Zeit fortzusetzen und weiter zu entwickeln. Das kann man Spüren und Schmecken…

17
Nov
10

Rheingau Open

Am vergangenen Samstag, dem 13. November versammelte sich die Creme de la Creme der Rieslingwelt auf dem Schoss Johannisberg im Fürst-von-Metternich-Saal. Die Rheingauer VDP-Weingüter luden zur großen Jahrespräsentation ihrer Weine und mit ihnen ebenso nationale wie internationale Spitzenerzeuger –  wie zum Beispiel aus Australien, Neuseeland und Kanada,  aber auch aus Österreich und dem Elsass, dazu von der Nahe und aus der Pfalz waren sie gekommen. Dies machte es dem Besucher möglich, eine sinnliche Reise rund um die Welt der Rieslingweine an einem Nachmittag zu erleben.

Die spannende Reise nahm den Besucher mit, vom  fruchtigen Ersten Gewächs mit einer rassig eingebetteten Säure aus dem Rheingau,  bis hin zum internationalen, breiten Riesling aus Übersee. Immer wieder mit der Frage Rheinzuchthefe oder doch Sponti (Spontangärung)? Die zum Teil sehr charakteristischen und  markanten Geschmacksbilder der jeweiligen Fermentationsmethoden sorgten an diesem Nachmittag zum Teil ordentlich für Diskussionsbedarf in einigen angeregten Gesprächen.

Das erstaunlich junge Publikum unter den rund 1.000 Besuchern war sicherlich auf die lokale  Nähe zur Geisenheimer Fachhochschule im Weinbereich zurückzuführen, man braucht sich also keine  Sorgen machen,  wenn man an die Zukunft des deutschen Weinbaus und an die Erhaltung der Rieslingtradition denkt.

Die Rheingau Open waren der Hohepunkt der 24.Glorreichen Rheingau Tage, bei denen auf rund 50 Veranstaltungen Weingütern des Verbands deutscher Prädikatsweingüter  sowie Restaurants im Rheingau sich alles um den Wein drehte.

08
Nov
10

Rheingau Open, Samstag 13. November

Hallo liebe Weinfreunde,

am Samstag, den 13. November 2010 laden die VDP-Winzer der Region zur Verkostung des aktuellen 2009er Jahrgangs, sowie Spitzenweinen der vergangenen Jahre aufs Schoss Johannisberg ein.

Geladen sind neben berühmte nationale Riesling-Winzern aus der Pfalz und von der Nahe auch internationale Größen aus der Wachau und dem Ellsaß.

Von 13 bis 17 Uhr können Weinfreunde im Fürst-von-Metternich-Saal auf Schloss Johannisberg die Weine entdecken und in die Welt des Riesling eintauchen.

Eintritt 29,00 €

01
Nov
10

Eltviller Weinlesefest und Kappeskerb


Am Halloween Wochenende lockte das Eltviller Weinlesefest und Kappeskerb nicht nur zahlreiche Weinfreunde in die Stadt.Das Rahmenprogramm mit einem Halloween-Umzug für Kinder, Live-Musik auf der Bühne sowie dem Rummelplatz und einigen Verkaufsständen bot eine attraktive Unterhaltung  für Jung und Alt.

Die Kappeskerb (= Kohlkopfkirbe) prägt eine bis ins 17. Jahrhunderte zurückgehende Tradition in Eltville, somit zählt die bereits 1654 urkundlich erwähnte Veranstaltung zu den ältesten Volksfesten im Rheingau.Der Brauch der alljährlich im Herbst stattfindenden Kappeskerb liegt darin, vor dem Winter den Sauerkohl einzukochen und auf dem Markt zu verkaufen.

Zum Auftakt trafen sich die Eltviller Landwirte, um Traditionsgerecht mit Ihren Schleppern  durch die Stadt zu fahren und das Fest einzuläuten.

Im Mittelpunk der Weinfreude standen hier natürlich die Weingüter der Gemeinde Eltville, die ihre Weine an den Lauben am Bahnhofsvorplatz zur Verkostung anboten und dem Weintrinker damit einen kleinen Einblick in das gutseigene Sortiment präsentieren konnten. Im Vordergrund der regionalen Tropfen fanden sich natürlich hauptsächlich die Rieslingweine ob trocken oder milder ausgebaut, einige Weinfreunde konnten sich jedoch auch über einen Blanc de Noir oder über Schaumweine erfreuen.

Den Höhepunkt des dreitägigen Spektakels bildet der Herbstschluss-Umzug der Winzer, der in diesem Jahr einen anspruchsvollen Leseherbst, bezüglich der schwierigen klimatischen Gegebenheiten, dennoch erfolgreich abschließt. Der Festzug schlängelte sich am Samstagmittag durch die Straßen der Eltviller Altstadt, dabei konnten die Besucher am Straßenrand die verschiedenen Weine genießen, die an die Zuschauermenge verteilt worden sind.

Zum Abschluss der Festlichkeiten findet heuer an Allerheiligen ein Feuerwerk statt.




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